Der Markgröninger Schäferlauf
![]() ![]() Dieser Epilog wurde im Jahr 1971 niedergeschrieben; spricht er allerdings nicht noch heute aus unserem Markgröninger Herzen? Natürlich hinkt im Jahr 2000 der Besuchervergleich zur Franfurter Messe oder zum "Volksfest". Aber soll unser Fest die breite Masse interessieren oder sogar anlocken? Sicher nicht, denn sonst würden heute die Worte Heyds und Röders nichts mehr bedeuten: "... Am Mittag kehrt Ruhe in das Städtchen ein. Bürger und Gastwirte holen für Ihre Gäste das Beste aus Küche und Keller. Alte Freundschaften werden nun wieder aufgefrischt oder neue geschlossen. Denn es ist unleugbar, dass an diesem Tage sich Liebe und Freundschaft ein Ziel suchen, und dass dem, was schön ist, nicht immer nur der Blick der Bewunderung folgt. Haben doch auch die alten Teutschen bei Festgelagen und bei dem Klange der Becher, bei Turnieren und Wettkämpfe rasche Entschlüsse gefasst und wichtige Wahlen getroffen. ... Alle Wirtshäuser sind nun voll von Walzenden, von Getrapp und Gejauchz, wie es die Schwaben lieben, und unermüdet erhebt sich die Querflöte über das ringsum tosende Geräusch, erhält die Tanzenden in richtiger Bewegung und sagt Halt mit gellendem Schlusston. Den vornehmen Bürgern steht das Rathaus zum Tanze offen. Der Pöbel aber rastet in Weinschenken, betrinkt sich und schreit und balgt sich auch zu Teil, und läuft dann wieder auseinander. Die Vornehmen reisen entweder in der Nacht wieder ab, oder verlieren sich des morgens in aller Stille. Nicht so die Schäfer, sie setzen ihren Tanz auf den Gassen bis zum Morgengrauen fort. ..." Tja, da hat sich wohl in all den Jahren, ja Jahrhunderten nicht allzuviel verändert. Denn auch heute wieder lädt das "schwarze Schaf" (Weinschenke) all seine Gäste (Schäfer, "Pöbel", vornehme Bürger) zum Trinken, Jaulen und zum Balzen! Um den Pathos des Schäferlaufs und des "schwarzen Schaf"īs auszudrücken und zu erinnern, die letzten Worte: den ihr alle liebt und kennt, er hat gezeigt, wie unterm schlichten Kittel ein echtes Markgröninger Herz in Treue schlägt. Ihm soll ein Denkmal aufgerichtet werden. An seinem Namenstag soll künftig hier der Schäfer Zunft sich sammeln zu frohem Spiel und Sang, grad so wie heut an seinem Ehrentage; zum bleibenden Gedanken an ihn und seine viel erprobte Redlichkeit; ein Fest der Treue soll es sein. Historie: ![]() Im Mittelpunkt des Markgröninger Schäferlaus steht die Schäferlaufsage von der Treue des Schäfers Bartel zu seinem Landesherren. Aus dieser Schäfertreue entwickelt sich ein besonderes Verhältnis, das seine Anerkennung in der Ehrung des ganzen Schäferstandes findet (Fest zur Treue des Schäfers). So treffen sich alljährich am letzten Augustwochenende traditionsgemäss die Schäfer aus weitem Umkreis in Markgröningen. Auch nach Abschaffung der Zünfte hat sich diese Fest in seinem Ablauf im Kern fast unverändert erhalten. Der Festzug in die Kirche, der Wettlauf barfuss über das Stoppelfeld, die Krönung und die Aufführung des Schäfertanzes für das siegreiche Königspaar und das Spiel vom "Treuen Bartel" sind die Höhepunkte nach dem Beginn durch das Leistungshüten am Freitag. |